Die Euro-Pharaonen kommen
Oder genauer gesagt – weil es so schön zu den Ereignissen in Ägypten passt – einer autokratischen Pharaonen-Herrschaft, in der viele Hofschranzen in Brüssel, aber wohl nicht mehr die nationalen Parlamente über den Haushalt bestimmen dürfen.
Gerade setzten sich Berlin und Paris mit dem Plan einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung der Euro-Staaten durch. Auf dem Gipfeltreffen in Brüssel wurden Pläne präsentiert, wonach die Euro-Staaten sich künftig gemeinsamen Zielen bei Löhnen, Renten und Steuern unterwerfen sollen. Wie soll das gehen? In Deutschland ist die Frage der Löhne eine reine Verhandlungssache zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern – die Tarifautonomie hat sich auch bewährt.
Hinter dem Ziel steckt natürlich die löbliche Absicht, nicht ständig nur Berlin für die anderen Staaten zahlen zu lassen. Die müssen sich eben wettbewerbsfähiger aufstellen und beispielsweise das Rentenalter anheben, um die Staatskasse zu füllen. Merkel musste sich den Schritt aber mit einem Kuhhandel erkaufen. Um die Euro-Partner für ihren Pakt zu gewinnen, stieß Merkel die Tür für die Stärkung des Euro-Rettungsschirms auf. Der Gipfel beauftragte die Finanzminister der Währungsunion, bis zum März konkrete Vorschläge für die "notwendige Flexibiliät und finanzielle Leistungsfähigkeit" des Fonds zu machen.
Wahrscheinlich wird also Deutschland mehr zahlen, damit der Fonds Schuldenländer stützen kann. Jede Wette: Bald wird der EFSF griechische Staatsanleihen aufkaufen. Ein Bailout durch die Hintertür also – obwohl der Stabilitätspakt Rettungen taumelnder Staaten verbietet. Für den Euro wäre das ein weiterer Nagel im Sarg. Für Trader ergeben sich auf der Short-Seite bald interessante Chancen.
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