Entschuldigung, non parlo l'italiano ...

... heißt es für viele deutsche Urlauber, die sich in diesen Tagen auf nach Italia in die Ferien machen und verzweifelt versuchen mit den freundlichen Italienern ins Gespräch zu kommen.

Ja, Italien ist als Urlaubsland einfach unschlagbar - zumindest für einen Müchner, der zwar auch kaum italienisch spricht, aber ein einigermaßen schnelles Auto hat. Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrt kann man es sich in Torbole, Arco, Riva oder Malcesine bei Pizza und einem Glas Bardolino, die Füße im Gardasee hängend, gemütlich machen. Gibt es etwas Schöneres ???

Spätestens beim Blick auf die Karte kommen Sie jedoch ins Grübeln. Für einen Teller "gewöhnlicher" Pasta 12€ bezahlen, happig. Noch besser finde ich jedoch, die 1,30 € für eine Kugel Gelato! Das ist der Hammer. Ein Land, welches solche Preise verlangt muss - im Normalfall - schon ziemlich was zu bieten zu haben in den Bereichen technischer  Fortschritt, Produktivität, Industrie, Dienstleistungen etc. Dem ist aber nicht so, was Ihnen spätestens dann klar wird, wenn Sie in Malcesine sitzend eine WLAN-Verbindung brauchen, die schneller ist, als der Postweg. Oder Sie sich fragen, warum so viele italienische Polizeiwägen von der Marke AUDI sind (ja, man sieht auch mal Alpha Romeos oder FIATs).

Italienische Unternehmer klagen schon länger, dass die Löhne zu hoch sind. Dem Euro und der "Konvergenz" sei Dank. Das führt zwangsläufig zu Preisverzerrungen, will heißen, dass die Preise nicht den wirklichen "Wert" des Produktes wiederspiegeln - warum sonst kostet eine Kugel Eis mittlerweile so viel, wie ein ganzer Eimer davon vor 10 Jahren?

Dass in Italien viel Fassade ist, wissen wir spätestens seit der letzen Woche, denn jetzt ist Italien und dessen Solvenz im Fokus der bösen Spekulanten. Vieles hat sich das Land mit Schulden erkauft. Der Schuldenstand liegt bein 119% bei einem Haushaltsdefizit von 4,6%. Da der Stein jetzt erst in Rollen gekommen ist, werden wir sicherlich die Sache noch weiter vertiefen, aber für heute soll der Chart der MIBTEL 40 (das italienische Pendant zum Dax) erst einmal genügen.

Der Index notiert mittlerweile wieder solide unter seinem 52-Wochentief gleichzeitig das Tief des Jahres 2010 bei runden 19.000 Punkten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt macht der Markt auch keine Anstalten den Support zurück zuerobern. Das Kursziel aus der Formation liegt bei 17.5000 Punkten. Mal sehen, ob das reicht ...

Die relative Schwäche des MIBTEL zB zum Dax muss an dieser Stelle nicht erwähnt werden, sie fällt beim ersten Blick auf den Chart auf. Im Vergleich zum Dax, dem rund 4,5% zum Jahreshoch fehlen, sind es beim MIBTEL satte 21%. Zumindest aus Sicht der Finanzmärkte wird es wohl heißen, "Ciao, ciao  Italia!"

 

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